Vortrag "Die feinen Unterschiede"

Die abgeschlossene Ausstellung im Bleichhäuschen „Der gedeckte Tisch“ zeigt authentische Photos verschieden gedeckter Abendbrottische und  lädt automatisch dazu ein, den eigenen Abendbrottisch mit den Exponaten zu vergleichen und sich zu fragen: Was für Menschen sitzen wohl dort am Tisch? Erinnerungen an den gedeckten Tisch aus der Kindheit werden wach oder man ist irritiert, weil so mancher Tisch gar nicht dem eigenen Geschmack entspricht. Der Soziologe Bourdieu hat 1983 in seiner Abhandlung zu den „feinen Unterscheiden“ festgestellt, dass die Ausprägung des eigenen Geschmacks oder Stils keine persönliche ist, sondern eine Frage der sozialen Herkunft und des Status. Dabei spielen Gefühle eine wesentliche Rolle und weniger bewusste Entscheidungen.

Indem wir uns die Frage stellen: An welchen Tisch würde ich mich nicht setzen und warum nicht? können wir etwas über unsere selbstvergessene Geschmacksprägung erfahren. Der fremde Tisch wird durch den Vergleich zu einem Gegenentwurf des eigenen Ideals.

Vor allem in der Pädagogik bildet das Wissen um die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Milieu und die damit verbundene Sicht auf die Welt eine wichtige Grundlage zur professionellen Selbstreflektion und zum Verstehen sozial bedingter Missverständnisse und Ausgrenzungen. In meinem Vortrag zu den Exponaten der Ausstellung lade ich Sie dazu ein, über die Wurzeln des eigenen Geschmacks nachzudenken und zu diskutieren, was diese Erkenntnis für das eigene Erleben und damit auch für die eigene pädagogische Arbeit bedeutet.

Dieser Vortrag richtet sich an Teams aus sozialen oder pädagogischen Arbeitsfeldern, die mit unterschiedlichen Ethnien und Milieus arbeiten und den Anspruch an sich selbst stellen, unbewusste Barrieren im Miteinander zu identifizieren und über deren Abbau nachzudenken. Es können entweder eigene Bilder mitgebracht und analysiert werden, oder es kann auf einige Ausstellungsexponate zurückgegriffen werden. Dauer ca. 3 Stunden

Nehmen Sie bei Interesse an diesem Vortrag Kontakt zu mir auf.